PrEP

Einige Checkpoints in Baden-Württemberg bieten auch einen sogenannten PrEP-Check an. Informationen zur PrEP und dem PrEP Check findest du unter https://gentle-man.eu.

STD – STI – WTF?

Leider bringt die schönste Nebensache der Welt auch einige Gefahren mit sich. Viele sind klein, manche auch größer. Aber eines haben sie auf jeden Fall alle gemeinsam: Die sexuell übertragbaren Erkrankungen (sexually transmitted infections, STIs; sexually transmitted diseases, STDs) sind unangenehm. Aber keine Panik: Sie sind auch alle behandelbar.

Wichtig ist, STDs früh zu erkennen und zu behandeln, auch beim Partner. Weil die Infektion mit einer STI die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, sich mit einer anderen STI wie HIV zusätzlich anzustecken, empfehlen wir:

Wer mit mehr als 10 Männern im Jahr Sex hat, sollte mindestens einmal jährlich zum Test oder sich beim Arzt untersuchen lassen.

Außerdem empfiehlt es sich, den eigenen Körper zu beobachten und bei auffälligen Veränderungen von Haut oder Schleimhaut (z. B. am Penis und am Hintern) oder des Wohlbefindens einen Arzt aufzusuchen.

Damit du weißt, was alles zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen zählt, haben wir dir die wichtigsten Krankheiten aufgelistet und beschrieben. Und wir sagen dir auch gleich, wie du dein Risiko, dich zu infizieren, gering halten kannst. Eine kompetente Diagnose ersetzt das natürlich nicht – also geh am besten zum Test!

Was wird getestet?

HIV

HIV ist die Abkürzung für „Humanes Immundefizienz-Virus“ oder anders ausgedrückt „menschliches Abwehrschwäche-Virus“.

HIV ist ein Virus, welches das Immunsystem, oder einfacher ausgedrückt, die Abwehrkräfte schwächt. Dies führt dazu, dass der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen kann. In schlimmen Fällen kann dies dazu führen, dass lebensbedrohliche Krankheiten auftreten wie beispielsweise schwere Lungenentzündungen. Während ein gesunder Körper solche Krankheiten besser überwinden kann, ist ein mit HIV infizierter Körper nicht in der Lage, diese abzuwehren.

Allerdings gibt es gegen HIV inzwischen sehr wirkungsvolle Medikamente. Sie verhindern die Vermehrung des Virus im Blut, können es jedoch nicht vollständig aus dem Körper entfernen. Das bedeutet, dass die Medikamente ein Leben lang eingenommen werden müssen.

Dank dieser Medikamente können die meisten HIV-infizierten Menschen heutzutage lange Zeit mit dem Virus leben, ohne an dem Vollbild AIDS zu erkranken.

Symptome und Verlauf

Eine unbehandelte HIV-Infektion verläuft von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Häufig treten kurz nach der Infektion kurzfristig grippeartige Beschwerden auf. Darauf folgt zumeist eine symptomlose Phase. Währenddessen vermehrt sich das Virus im Körper weiter.

Deshalb ist es wichtig, sich nach einem Infektionsrisiko durch einen HIV-Test Gewissheit zu verschaffen, um den weiteren Verlauf der Krankheit durch die Medikamente zu stoppen.

Wird HIV nicht diagnostiziert, verläuft die Krankheit folgendermaßen:

Bildung von Antikörpern:

In den ersten drei Monaten reagiert die körpereigene Abwehr auf die HIV-Infektion mit der Bildung sogenannter Antikörper. Sie dienen dazu, Krankheitserreger unschädlich zu machen, jedoch ist das bei HIV nur eingeschränkt möglich. Das Immunsystem kann das Virus zwar einige Zeit in Schach halten, aber nicht vollständig abwehren.
Aus diesem Grund ist auch erst nach 6 Wochen der HIV-Antikörper/Antigen Labortest möglich um festzustellen, ob sich jemand mit HIV infiziert hat.

Weitere Entwicklung:

In den folgenden Monaten und Jahren vermehrt sich HIV im Körper oft lange Zeit unbemerkt, verursacht dabei aber schon bleibende Schäden an der körpereigenen Abwehr und manchen Organen. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto schwächer wird das Immunsystem, wodurch es vermehrt zu unterschiedlichen Beschwerden wie beispielsweise Fieber oder Lymphknotenschwellungen kommt und die allgemeine Anfälligkeit für andere Krankheiten steigt.

Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, hat der Körper immer noch eine Chance, sich durch medikamentöse Behandlung weitestgehend zu erholen.

Bleibt HIV jedoch unbehandelt, vermehrt sich das Virus so sehr im Körper, dass das Immunsystem den Krankheitserregern nichts mehr entgegensetzen kann. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von AIDS, kurz für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ oder auf Deutsch „Erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom“.

Diagnose

Nach 6 Wochen ist ein HIV-Antikörper/Antigen Labortest bzw. nach 3 Monaten ein HIV-Antikörper Schnelltest möglich.

Therapie

Durch eine regelmäßige und lebenslange Einnahme von Medikamenten lässt sich die Vermehrung des Virus gut verhindern. Die Medikamente können jedoch in einigen Fällen Nebenwirkungen verursachen.

Trotz allem helfen sie, die Zahl der Viren im Körper der meisten Menschen mit HIV so stark zu senken, dass man das Virus mit den gängigen Methoden nicht mehr nachweisen kann.

Eine AIDS-Erkrankung kann dadurch verhindert werden.

Übertragung

Ein Infektionsrisiko besteht, wenn infektiöse Körperflüssigkeiten mit Wunden oder Schleimhäuten in Berührung kommen. Zu diesen Körperflüssigkeiten gehören vor allem Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit, Muttermilch und der Flüssigkeitsfilm auf der Schleimhaut des Enddarms.

Am häufigsten wird HIV daher beim ungeschützten Geschlechtsverkehr oder bei der gemeinsamen Benutzung von Spritzbesteck beim Drogenkonsum übertragen.

Das Risiko einer HIV-Übertragung ist erhöht, wenn sich besonders viele Viren im Blut und den Körperflüssigkeiten befinden.
Das ist zum Beispiel einige Wochen nach einer frischen HIV-Infektion der Fall, weil sich das Virus dann besonders stark vermehrt. Das Risiko ist viel geringer, wenn sich nur wenige Viren im Blut befinden, etwa wenn HIV-Medikamente die Vermehrung des Virus verhindern.

Schutz

Hier sind die Stichworte „Safer Sex“ und „Safer Use“ besonders wichtig:

Beim Geschlechtsverkehr verringern Kondome das Risiko einer HIV-Infektion. Außerdem sollte man beim Oralverkehr kein Sperma in den Mund kommen lassen (Safer Sex). Bei Verdacht auf eine Infektion sollten alle Sexualpartner informiert werden, damit diese sich ebenfalls testen können.

Safer Use bedeutet, dass nur das eigene Spritzbesteck und beim Sniefen ein eigenes Röhrchen verwendet wird.

Syphilis ist eine leicht übertragbare Krankheit, die von Bakterien verursacht wird. Die Übertragung erfolgt sowohl durch Blutkontakt als auch beim Sex. Die Syphilis äußert sich nach einer Infektion in verschiedenen Symptomen, die auch ohne Behandlung nach einiger Zeit wieder abklingen.

Obwohl erst einmal keine Symptome mehr auftauchen, wirkt die Syphilis im Körper weiter und wird unwissentlich auf andere übertragen. Zusätzlich ist das Risiko einer Ansteckung mit HIV oder einer Übertragung von HIV auf andere Menschen bei einer Syphiliserkrankung wesentlich erhöht. Wird die Syphilis nicht erkannt, kann dies zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden führen. Bei einer frühen Diagnose ist eine Syphilisinfektion jedoch gut behandelbar.

Symptome und Verlauf

Bei Nichtbehandlung verläuft eine Syphilisinfektion in drei Stadien, zum Teil auch ohne Symptome.

Stadium 1: Ein bis zwei Wochen nach der Infektion entsteht oft ein kleines Geschwür am Infektionsort (vor allem am Penis, Hoden, am oder im Hintern und im Mundbereich). Dieses Geschwür ist hoch ansteckend. Hinzu kommen Schwellungen der Lymphknoten. Diese Symptome klingen meist von selbst wieder ab.

Stadium 2:  Nach einigen Monaten können Beschwerden wie geschwollene Lymphknoten und Hautausschläge am Rumpf und den Haut- und Fußsohlen auftreten. Weitere Krankheitszeichen sind Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, nässende Haut- und Schleimhautveränderungen, feigwarzenähnliche Geschwüre am Penis oder Hintern und flächiger Haarausfall.

Stadium 3: Bleibt die Syphilis unbehandelt, können die Bakterien selbst nach Jahren ohne Symptome schwere Schäden anrichten. Betroffen von der Schädigung sind dann auch die inneren Organe und das Nervensystem. Dies kann bis zu Taubheit, Blindheit oder geistigem Verfall führen. Dank guter Behandlungsmöglichkeiten kommt es dazu aber heute so gut wie gar nicht mehr.

Therapie

Die Syphilis wird mit Antibiotika wie Penicillin behandelt. Wird die Krankheit in den ersten beiden Stadien behandelt, dauert die Therapie zwei bis drei Wochen. Die von Arzt oder Ärztin vorgegebene Behandlungsdauer sollte unbedingt eingehalten werden, damit die Krankheit vollständig abheilen kann. Wird eine Syphilis diagnostiziert, sollte man während der Therapie auf Sex verzichten und die Sexpartner informieren.

Übertragung

Die Syphilis ist sehr ansteckend. Sie wird über die Geschwüre, nässende Stellen und Blut übertragen. Schon über kleinste Verletzungen in der Haut oder Schleimhaut (zum Beispiel im Mund, Analbereich oder am Penis), können Bakterien in den Körper eines anderen Menschen gelangen. Oft werden nässende Stellen nicht bemerkt, vor allem wenn sie im Mund oder im Bereich des Enddarms liegen. Eine Übertragung findet meist bei ungeschütztem Anal- oder Oralverkehr statt, aber auch beim Fisten, Rimmen oder bei der gemeinsamen Nutzung von Sextoys.

Schutz

Das Risiko einer Syphilis kann man beim Sex nicht vollständig ausschließen, durch Kondome und Handschuhe aber wesentlich senken. Den Kontakt mit nässenden Hautstellen, offenen Wunden oder Blut des Partners sollte man meiden. Kommen Sexspielzeuge zum Einsatz, sollte man für jeden Partner ein neues Kondom darüber ziehen und das Spielzeug danach gründlich reinigen. Außerdem ist es sinnvoll, nicht mit anderen in denselben Gleitmitteltopf zu greifen. Besonders wichtig: Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sollten sich ein bis zwei Mal im Jahr auf Syphilis testen lassen, um die Krankheit gegebenenfalls rechtzeitig behandeln zu können und sie nicht weiterzugeben.

Andere sexuell übertragbare Krankheiten (STI)

Hepatitis ist eine Leberentzündung, die durch Viren ausgelöst wird. Es gibt verschiedene Virustypen, die sich auf unterschiedliche Weise übertragen. Die Typen A und B treten häufiger auf und heilen in den meisten Fällen von selbst wieder ab. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich dagegen impfen zu lassen. Hepatitis B kann auch chronisch werden und muss dann behandelt werden. Die Hepatitis C kommt seltener vor, allerdings verläuft sie eher chronisch.

Symptome und Verlauf:

Hepatitis A und B: Bei akuter Hepatitis bleiben Symptome häufig aus. Auftreten können trotzdem grippeähnliche Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, Abneigung gegen Fett und Alkohol und ein Druckgefühl im Bauch. In ausgeprägten Fällen kann es außerdem zu dunklem Urin und hellem Stuhl kommen sowie zu Juckreiz und einer Gelbfärbung der Augen und Haut. Nach etwa zwei bis sechs Wochen verschwinden die Symptome von allein, die Hepatitis heilt dann aus und der Körper ist dagegen immun. In etwa 5 bis 10 % der Fälle kann eine Hepatitis B allerdings chronisch werden und entweder mild oder aggressiv verlaufen. Beim aggressiven Verlauf kann es zu starken Beeinträchtigungen der Leber kommen, wie Leberzirrhose, Leberversagen oder Leberkrebs.

Hepatitis C: Die Symptome sind ähnlich wie bei Hepatitis A und B. Bei der chronischen Hepatitis C kann es ebenfalls zu aggressiveren Verläufen kommen und eine Leberzirrhose oder Leberkrebs ausgelöst werden. In vielen Fällen wird die Hepatitis C chronisch, kann aber auch noch später von allein ausheilen.

Übertragungswege:

Hepatitis A und B: Die Hepatitis A-Viren werden vom Darm ausgeschieden und dann vom Mund aufgenommen. Die Übertragung findet vor allem durch verunreinigtes Wasser und Lebensmittel statt, wenn diese nicht ausreichend erhitzt wurden. Beim Sex werden die Viren bei Fingerspielen und beim Rimmen übertragen, beim Kontakt mit benutzten Sextoys oder wenn man in denselben Gleitmitteltopf greift.
Hepatitis B-Viren sind in hoher Konzentration im Blut, aber auch in allen anderen Körperflüssigkeiten enthalten, die beim Sex mitunter eine Rolle spielen, also Sperma, Urin und sogar Speichel. Sie lassen sich daher leicht übertragen. Oft reichen schon kleine Mengen Flüssigkeit aus, weshalb man sich sogar beim Küssen anstecken kann.

Hepatitis C: Die Übertragung findet von Blut zu Blut statt und ist daher beim Sex eher seltener als bei den Typen A und B. Ein hohes Risiko besteht z. B. beim Drogenkonsum, wenn Spritzbesteck und andere Utensilien gemeinsam benutzt werden, weil dadurch ein direkter Blut-zu-Blut-Kontakt besteht. Auch beim unsauberen Piercen und Tätowieren kann eine Infektion stattfinden. Wer auf härtere Sexpraktiken steht, sollte aufpassen, denn dabei können leichter blutende Wunden entstehen, z. B. beim Fisten, wenn große Dildos benutzt werden oder es beim Analverkehr etwas härter zugeht.

Risiko reduzieren:

Hepatitis A und B:

  • Impfung (für Männer, die Sex mit Männern und viele wechselnde Sexpartner haben, sogar kostenlos als Leistung der Krankenkasse)
  • Leider helfen Kondome nicht, um sich vor einer Übertragung zu schützen
  • Wer schon einmal eine Hepatitis A oder B hatte, die ausgeheilt ist, ist für den Rest seines Lebens immun dagegen und steckt sich nicht wieder damit an

Hepatitis C:

  • Beim Sex den Kontakt mit Blut vermeiden
  • Beim Sex Kondome benutzen
  • Beim Fisten Handschuhe tragen und genug Gleitmittel verwenden
  • Nicht zusammen in denselben Gleitmitteltopf greifen
  • Bei härterem Sex oder bei mehr als 10 Sexpartnern im Jahr sollte man sich einmal jährlich auf Hepatitis C untersuchen lassen
  • Beim Drogengebrauch immer eigenes Spritzbesteck oder andere Utensilien verwenden und nur alleine benutzen

Diagnose und Behandlung:

Alle drei Hepatitisformen sind über Blutuntersuchungen nachweisbar.

  • Hepatitis A heilt nach einer Weile von selbst aus. Lediglich die Symptome lassen sich medikamentös behandeln.
  • Hepatitis B heilt in der Regel auch von selbst aus, weil es keine speziellen Therapien dafür gibt. In chronischen Fällen werden Medikamente gegeben, die das Vermehren der Virusmenge verhindern. Die Behandlung kann einige Monate bis Jahre dauern. Ziel ist es, die bestehende Erkrankung zu heilen oder wenigstens zu hemmen.
  • Derzeit findet eine Revolution der Hepatitis-C-Therapie statt. Die Infektion konnte bis zum Jahr 2014 nur mit Interferon, Ribavirin und ggf. Proteaseinhibitoren behandelt werden. Diese Therapien waren mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.Seit 2014 stehen neue direkt auf das Virus wirkende Substanzen zur Verfügung – und in Abständen von wenigen Monaten werden zusätzliche Substanzen zugelassen. Wichtig: Es gibt keine Impfung und keine Immunität nach der Ausheilung. Man kann sich nach einer bereits auskurierten Hepatitis C erneut damit anstecken!

Feigwarzen entstehen durch eine Infektion mit den sogenannten Humanpapillomaviren (HPV), von denen nur einige der über 100 verschiedenen Subtypen Feigwarzen im Genitalbereich und am Hintern verursachen. Andere können sogar in seltenen Fällen zu Analkarzinomen, bei Frauen zu Gebärmutterhalskrebs führen. Deshalb gibt es vor allem eher für junge Mädchen und Jungen schon einen Impfstoff, allerdings nur gegen bestimmte Subtypen.

Symptome und Verlauf:

Nicht immer muss es zu Symptomen kommen. Nach einiger Zeit können sich die Feigwarzen als hautfarbige Geschwülste am Po, unter der Vorhaut oder am Hoden zu „blumenkohlartigen“ Knoten bilden, die auch teilweise zusammenwachsen. In der Regel verursachen sie weder Jucken noch Schmerzen, es können sich höchstens juckende Ekzeme im Analbereich bilden. In manchen Fällen befallen HPVs auch Bereiche, die man nicht sieht, z. B. im Po oder in der Harnröhre. Feigwarzen können nach einiger Zeit, auch ohne Therapie, von selbst verschwinden.

Übertragungswege:

Die Viren werden beim Sex oder bei sehr engem Körperkontakt durch Hautschuppen auf Schleimhäute und kleine Wunden, die bei der Intimrasur oder beim Piercen entstehen, übertragen. Auch in gesund aussehender Haut können sich die Viren befinden. Hat man viele wechselnde Sexpartner, ist die Gefahr größer, dass sich HPVs schneller verbreiten.

Risiko reduzieren:

  • Kondome schützen leider nur wenig.
  • Da es nicht gegen alle Subtypen eine Impfung gibt und diese auch nur für bestimmte Personen angeboten wird, ist bei Verdacht auf Feigwarzen der Gang zum Arzt die bessere Option.

Diagnose und Behandlung:

Die Diagnose auf Feigwarzen erfolgt augenscheinlich mit der Lupe und/oder durch Tasten an den befallenen Stellen. Die Behandlung erfolgt, je nach Ausbreitung und Körperstelle, unterschiedlich mit Cremes und Säurelösungen sowie chirurgischen Eingriffen mit Skalpell oder auch einer Laserbehandlung. Allerdings kann die Behandlungszeit mühsam sein, weil sich nach der Entfernung wieder neue Warzen an der Stelle bilden können.

Der Tripper ist eine der am häufigsten vorkommenden STIs, die sich beim Sex übertragen lassen. Es handelt sich dabei um eine Entzündung, die sich durch Bakterien, die sogenannten Gonokokken, überträgt. Besonders betroffen sind Harnröhre, Enddarm, Mund- und Rachenraum, in seltenen Fällen auch die Augen.

Symptome und Verlauf:

Je nach betroffener Stelle gibt es unterschiedliche Symptome an den entzündeten Schleimhäuten. Aus der Harnröhre tritt eine eitrige Flüssigkeit aus, der Harnröhrenausgang ist gerötet, außerdem kann es beim Pinkeln brennen und schmerzen.

Beim Analtripper kann es zu Jucken und Brennen kommen. Eiter im Stuhl und Schmerzen beim Analverkehr sind auch möglich. Manchmal spürt man auch nichts.

Der Rachentripper weist Symptome wie Halsschmerzen und gerötete Stellen im Rachenraum auf, ähnlich einer anstehenden Erkältung. Sind die Augen betroffen, ist die Bindehaut gerötet und die Lider sind geschwollen.

Ein Tripper kann von alleine abheilen, aber auch chronisch werden. In diesem Fall geht zwar der Ausfluss zurück, man ist aber weiterhin sehr ansteckend und es bleibt vom Ausfluss noch ein morgendliches Tröpfchen zurück. Ein Tripper sollte dringend behandelt werden, damit man ihn nicht weiter verbreitet und er nicht chronisch wird.

Übertragungswege:

Die Gonokokken befinden sich auf den Schleimhäuten der Eichel, in der Harnröhre, dem Enddarm und im Rachen. Sie sind beim Sex sehr leicht durch Schmierinfektion übertragbar, nicht nur beim Oral- und Analsex, sondern auch beim Rimmen, Fisten, Fingern und bei gegenseitiger Masturbation. Auch beim gemeinsamen Gebrauch von Sextoys wird der Tripper übertragen.

Risiko reduzieren:

  • Beim Sex Kondome verwenden, für jeden Partner ein neues
  • Beim Fisten Handschuhe verwenden, ebenso für jeden Partner den Handschuh wechseln
  • Nicht in denselben Gleitmitteltopf greifen
  • Sextoys nicht bei mehreren Personen anwenden oder wenn doch, bei jedem neuen Partner gründlich reinigen bzw. ein neues Kondom darüber ziehen
  • Nach dem Sex gründlich die Hände waschen

Diagnose und Behandlung:

Der Tripper wird durch einen Abstrich und die Untersuchung des Eiters ermittelt. Antibiotika sind bei einer Behandlung sehr wirkungsvoll.  Während der Behandlungszeit sollte auf Sex verzichtet werden, um die Infektion nicht weiterzugeben. Wer sich auf Tripper testen lässt, sollte sich zusätzlich gleich auf andere STIs testen lassen, da viele davon mit Tripper einhergehen, wie z. B. Chlamydien.

Eine Infektion mit Chlamydien geht häufig mit einem Tripper einher. Die Symptome können ähnlich sein, müssen aber nicht zwangsläufig auftreten. Die Bakterien siedeln sich besonders gerne in Schleimhäuten der Harnröhre und des Enddarms an. Chlamydien-Infektionen gehören zu den am häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten.

Symptome und Verlauf:

In den meisten Fällen verläuft die Infektion vorerst ohne Symptome. Möglich sind aber ein zähflüssiger Ausfluss aus der Harnröhre (auch  im Lusttropfen enthalten) und ziehende Schmerzen oder Brennen beim Pinkeln. Bei Nicht-Behandlung kann die Infektion Entzündungen an Hoden, Samenleiter und Prostata verursachen. Im Enddarm kann es zu eitrigem Ausfluss, ebenfalls Brennen und Jucken, sowie durchfallähnliche Beschwerden und Analekzemen kommen.

Übertragungswege:

Die Bakterien werden besonders leicht über Sperma und die Darmschleimhäute übertragen, aber eben auch in kleiner Konzentration über den Lusttropfen. So ist eine Infektion also grundsätzlich bei allen sexuellen Praktiken (anal und oral) möglich. Hierbei können die Bakterien sich im Rachen ansiedeln, die Infektion bleibt jedoch ohne Symptome.

Risiko reduzieren:

  • Beim Sex Kondome benutzen
  • Nach dem Sex die Hände gründlich waschen
  • Sextoys nicht mit Mehreren benutzen oder bei jedem neuen Partner gründlich reinigen bzw. neues Kondom drüber ziehen

Diagnose und Behandlung:

Wie beim Tripper kann ein Abstrich gemacht werden, die Bakterien lassen sich auch im Urin nachweisen. Ein Schnelltest mit Blut ist auch eine Möglichkeit. Häufig werden Tripper und Chlamydien gleichzeitig getestet.
Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika und ist relativ kurz. Sie kann aber auch länger dauern, wenn die Infektion weiter fortgeschritten ist. Während der Behandlungszeit sollte auf Sex verzichten werden.

Herpes ist weltweit verbreitet und wer sich einmal mit den Herpes simplex-Viren infiziert hat, kann es immer wieder bekommen. Lippenherpes ist wohl allen bekannt, aber man kann Herpes auch am Penis oder am Hintern bekommen. Glücklicherweise lässt er sich jedoch gut behandeln.

Symptome und Verlauf:

Eine Erstinfektion mit den Viren verläuft oft ohne Beschwerden. Wenn Beschwerden auftreten, dann kann es zu Fiebersymptomen, Schüttelfrost und geschwollenen Lymphknoten kommen. Das Virus bleibt im Körper und kann jederzeit in Belastungssituationen wie Stress oder bei geschwächter Immunabwehr wieder aktiviert werden. Es bilden sich kleine zartrosa Bläschen im Genital- und/oder Analbereich (oder eben auch an der Lippe und im Mundraum), die jucken, brennen und sehr schmerzhaft sind. Die Bläschen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die hoch ansteckend ist. Wenn die Bläschen aufplatzen, bilden sie sogar Eintrittspforten für weitere Erreger. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind viel anfälliger für Herpes. HIV-Positive können HIV dadurch leichter auf andere übertragen.

Übertragungswege:

Herpes kann sowohl von Mund zu Penis und Po übertragen werden, als auch anders herum. Riskant ist der Kontakt mit der nässenden Flüssigkeit aus den Bläschen. Durch Schmierinfektion lassen sich die Herpesviren leicht übertragen. Selbst wenn Kondome benutzt werden, können die Viren vom Kondom über die Hände (z. B. beim Abziehen des Kondoms) an andere Körperstellen gelangen. Zusätzlich kann Herpes auch auf andere Schleimhäute übertragen werden (z. B. Augen, Nasenschleimhaut usw.).

Risiko reduzieren:

  • Safer Sex und Kondome reduzieren das Risiko, bieten aber nicht immer völligen Schutz
  • Vermeiden der infektiösen Flüssigkeit, vor oder beim Sex darauf achten, ob an den typischen Körperstellen auffällig gerötete Stellen sind
  • Nach Berühren der Flüssigkeit sofort die Körperstellen waschen und nicht in die Augen fassen

Diagnose und Behandlung:

Herpes lässt sich leicht erkennen. Bei typischen Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Da die Symptome äußerst schmerzhaft sind, ist es besser, wenn sie schnell behandelt werden. Durch Medikamente lässt sich die Virusmenge im Körper reduzieren. Eine Heilung gibt es nicht, die Erreger bleiben nach der Erstinfektion für immer im Körper.

Sexuell aktive schwule Männer – vor allem, wenn sie viele Partner haben – beherbergen mehr Darmparasiten als andere. Nicht nur harmlose, sondern auch gefährliche wie Amöben und Shigellen. Diese Keime können heftige Durchfälle verursachen, die auch Ruhr genannt werden. Dagegen ist „normaler“ Durchfall eine banale Erkrankung, die von allein verschwindet. Wenn er aber blutig oder eitrig wird, man sich sehr krank fühlt oder Fieber bekommt, sollte man dringend zum Arzt!

Symptome und Verlauf:

Oftmals gehen Ruhr-Erkrankungen mit Durchfall, Bauchkrämpfen und Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen einher. Die Durchfälle können in schweren Fällen blutig-schleimig sein.

Übertragungswege:

In den Körper kommen die Parasiten über den Mund in den Analbereich. Dann wandern sie in den Darm weiter. Auch durch gemeinsam benutzte Sextoys und Fingerspiele am Po können sie übertragen werden. Umgekehrt können die Keime auch von den Händen über den Mund aufgenommen werden, wenn man zum Beispiel nach dem Sex eine Zigarette raucht (oder Nägel kaut). Man sollte sich also zwischendurch ab und zu mal die Hände waschen.

Risiko reduzieren:

  • In Darkrooms, Saunen und auf Sexpartys: öfters mal die Hände waschen
  • Sextoys vor jedem neuen oder beim gemeinsamen Gebrauch gründlich waschen
  • Bei häufigen Sex mit unterschiedlichen Männern ist es ratsam, sich einmal jährlich vom Arzt auf Darmparasiten untersuchen zu lassen

Diagnose und Behandlung:

Wenn die oben genannten Symptome auftreten, sollte man dringend einen Arzt aufsuchen, der in aller Regel ein Antibiotikum verschreiben wird. Frei erhältliche Medikamente lindern zwar die Durchfall-Symptome, aber anstatt die Erreger abzutöten, verzögern sie deren Ausscheidung. Die Folgen: Der Durchfall dauert länger, wird schlimmer, und die Parasiten können an andere weitergegeben werden. Das richtige Antibiotikum dagegen erledigt die Erreger innerhalb weniger Tage. Bis zum Abschluss der Behandlung sollte auf Sex mit anderen verzichtet werden, um die Infektionskette zu unterbrechen.

Es handelt sich eigentlich nicht um eine STI im regulären Sinn, da Filzläuse etwa 2 Millimeter kleine blutsaugende Insekten sind, die sich besonders gerne an behaarten Körperstellen festbeißen, sich dort vermehren und ihre Eier (Nissen) in den Haaren ablegen.

Symptome und Verlauf:

Durch die Bisse der Läuse entstehen an den besonders behaarten Stellen (Schambereich, Bauch, Achselhaare usw.) Juckreiz und kleine bläuliche Flecken. In der Wäsche befinden sich „Rostflecken“ durch die Exkremente der Insekten. Durch massives Kratzen kann es an den Einstichstellen zu Entzündungen kommen.

Übertragungswege:

Hauptsächlich werden Filzläuse bei engem Körperkontakt, besonders beim Sex, aber auch über befallene Kleidung, Bettwäsche, Handtücher und andere Textilien übertragen.

Risiko reduzieren:

  • Eine radikale Vorbeugung bietet die Rasur, so können die Filzläuse sich nicht mehr einnisten
  • Auf engen Körperkontakt verzichten, bis die Behandlung zu Ende ist
  • Befallene Textilien meiden und Kämme und Bürsten nicht gemeinsam mit dem Partner verwenden, wenn dieser Filzläuse hat

Diagnose und Behandlung:

Die Filzläuse lassen sich mit bloßem Auge erkennen, ihre Eier kann man unter der Lupe sehen. Die Behandlung erfolgt durch chemische Mittel, die auf die belausten Stellen aufgetragen werden, um die Läuse und Nissen abzutöten. Anschließend sollte man die Läuse mit einem einfachen Haushaltsmittel entfernen: Man verdünnt dazu Essig im Verhältnis 1:2 mit Wasser, trägt diese Lösung auf einen Läusekamm auf und lässt sie zehn Minuten einwirken. Danach kämmt man die Läuse und ihre Eier aus den Haaren.

Um einem Wiederbefall vorzubeugen, sollten Kleidung und andere Textilien täglich gewechselt und heiß gewaschen (bei mindestens 60° C) werden. Was nicht so heiß gewaschen werden darf, sollte für vier Wochen fest in einer Plastiktüte verschlossen werden, um die Läuse aushungern zu lassen. Kämme und Bürsten sollten etwa zehn Minuten in heißes Wasser und anschließend eine Stunde in Desinfektionsmittel gelegt werden. Der Partner und auch Mitbewohner sollten sich mitbehandeln lassen.

Die Krätze, oder auch Scabies, wird durch Milben ausgelöst, die sich in die oberste Hautschicht bohren und dort ihre Eier legen. Durch ihren Kot können allergische Reaktionen wie Juckreiz auftreten. Die Krätze ist hoch ansteckend.

Symptome und Verlauf:

Etwa vier Wochen nach einer Infektion tritt vor allem nachts heftiger Juckreiz auf. Besonders sensible Stellen sind dort, wo es warm und die Haut sehr dünn ist (zwischen den Fingern, an Handgelenken, unter der Achsel, im Ellbogen und in der Leisten- und Genitalregion). An den befallenen Körperstellen kommt es zu rotem Ausschlag bis hin zu kleinen roten Knötchen und Pusteln. Der Ausschlag kann sich mit der Zeit vergrößern. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es außerdem zu einem verstärkten Milbenbefall kommen und die Stellen können verkrusten. In diesem Fall ist das Risiko einer Übertragung wesentlich höher.

Übertragungswege:

Krätzemilben werden bei engem Hautkontakt, also auch beim Sex, übertragen. Da sie sich auch in Textilien einnisten, ist es auch möglich, dass eine Infektion über Kontakt mit Kleidung oder ähnlichem stattfindet. Allerdings ist dies seltener der Fall.

Risiko reduzieren:

  • Vorbeugung ist in diesem Fall eher schwierig
  • Bei Auftreten der Infektion sollte auf engen Körperkontakt und Sex verzichtet werden, bis die Krätze ausgeheilt ist

Diagnose und Behandlung:

Wenn der Ausschlag lang anhaltend ist, sollte man einen Arzt aufsuchen. Ob ein Milbenbefall vorliegt, kann man an den beschriebenen Symptomen festmachen. Die Milben lassen sich unter dem Mikroskop erkennen. Für die Behandlung gibt es chemische Mittel, die man auf den betroffenen Körperstellen aufträgt. Dadurch werden die Milben abgetötet, das Abheilen der Hautausschläge kann aber unter Umständen ein paar Wochen dauern. Kleidung, Bettwäsche und andere Textilien sollten bei 60° C gewaschen werden. Was nicht so heiß gewaschen werden darf, sollte für vier Wochen fest in einer Plastiktüte verschlossen werden, um die Milben aushungern zu lassen. Auf engen Körperkontakt sollte in der Behandlungszeit verzichtet werden.